Und plötzlich, unerwartet bin ich in einen Rückfall gerutscht. Anfangs langsam geschlittert und dann doch tief hineingefallen. Ich war so beschäftigt mit dem kleinen Ball aus Fell und der Suche nach einer neuen Wohnung, dass alle existentiellen Fragen plötzlich in den Hintergrund gerutscht waren. Ich fühlte mich immer noch irgendwie “nicht richtig”, aber zumindest waren die obsessiven Gedanken verschwunden. Zumindest ein Problem schien gelöst. Leider hatte ich vergessen, dass die Wohnungssuche irgendwann ein Ende finden und nicht jeder Moment mit Flauschball für immer neu und aufregend genug sein würde, um mich von dem eigentlichen Problem abzulenken. Denn genau das war es: wunderschöne, alles konsumierende Ablenkung. Die irgendwann ein Ende finden musste.
Die Wohnungssuche wurde aufgegeben, Flauschball wurde Teil unseres Alltags und plötzlich schlichen sich die Gedanken wieder ein, die sich auf wundersam schnelle Weise mit den gewohnten mentalen Zwängen paarten. Zwei, drei Tage lang war ich wieder Vollzeit-beschäftigt mit Fragen wie: “Gibt es “mich” überhaupt?” , “Kann ich Dinge entscheiden oder entscheidet sich alles in meinem Unterbewusstsein?” , “Ist unser Gefühl von “Selbstwirksamkeit” nur eine Illusion?” , “Sind wir alle in Wirklichkeit Bio-Roboter?” , “Was bedeutet “ich”? , “Wer oder was bin “ich”? , “Bin ich dieser Körper?” , “Entstehe “ich” nur in meinem Gehirn?”, “Warum bin ich überhaupt ich?” – und das vielleicht Schlimmste daran sind nicht mal die Fragen selbst, sondern das introspektive “Hinein-Starren” in “mich”. Das ständige Beobachten.
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