Ein bisschen Jägermeister auf die Verzweiflung.

Soviel Wut, soviel Verzweiflung, soviel Wunsch auszubrechen, so wenig Kraft, so müde. Einfach nur ausruhen … einfach nur ein paar schöne Dinge tun … aber keine Zeit dafür. Im Vergleich zu den Jahren davor, bzw. im Vergleich zu meinem ganzen Leben (!), ist alles sehr durchgetaktet, alles sehr organisiert. Und dann muss ich Geld verdienen – müssen wir Geld verdienen – und ich sitze den ganzen Tag an diesem scheiß Gerät. Ich bin so müde davon. Ich spüre das Bedürfnis, etwas ganz anderes zu tun, etwas mit meinen Händen, weit weg von Licht und Bildschirmen. Etwas mit Blumen vielleicht. Aber dann denke ich rational darüber nach und merke, dass es keinen Sinn ergibt. Und dann kommt die Verzweiflung. Verzweiflung über die Welt und das System, in dem wir leben, Verzweiflung, davon abhängig zu sein, Verzweiflung überhaupt HIER zu sein. Ob es eine andere Daseinsform gibt? Wenn ja, werde “ich” sie kaum erfahren … und dann noch ein Schub Verzweiflung hinterher.

Ein bisschen Jägermeister auf die Traurigkeit schütten. Der Wunsch ein Gedicht zu schreiben, aber ich weiß nicht mehr, wie das geht. Wütend auf meine Jugend, wütend, dass es so schnell vorbei ging. All die Inspiration und Nächte rauchend vor dem Computer. Wie heute noch, doch irgendwie anders. Irgendwie ist alles so weit weg gerückt. Jeglicher Sicherheits-Ort ist verloren gegangen und seitdem schwimme ich in mir hin und her – was irgendwo in meinem Kopf ist, glaube ich. 

Jedes Wort scheint mir millionenmal leerer, als es früher war. Ich schreibe weiter, aber weiß nicht warum und wofür? Wieso nicht einfach ins Bett gehen? Dorthin, wo es nachts nie so gemütlich ist wie morgens. Wo man nur darauf wartet, endlich einschlafen zu dürfen, um der Leere hier zu entgehen. Alles klingt wie eine scheiß Floskel.

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