Da sitzt man dann
mit seinem Kaffee
unter Menschen
und fühlt sich fremd
Manchmal fühlt es sich an
als wäre ich immer
vor dem Leben davongelaufen,
obwohl ich eine zeitlang dachte,
ich laufe ihm entgegen
Doch auch da bin ich
ausgewichen,
habe mich weggeduckt,
vor mir selbst verborgen
hinter einer Fassade eingemauert,
mich selbst inhaftiert
ohne es zu bemerken
ohne es zu bemerken
war meine Welt
verzerrte Realität geworden,
angepasst an Konzepte
die nicht meine waren,
im Glauben
die *eine* Wahrheit zu kennen –
doch in Wahrheit
wollte ich die Wahrheit
gar nicht erst sehen
Und neben mir
sitzen zwei Frauen
und reden über Sandalen –
wie sie wohl ihre Welt erleben?
-
Kaffee und Wahrheiten
14 -
Wozu?
Manchmal weiß ich nicht
wozu das alles
teilen –
wozu das alles
teilen –
wozu?Was ist wirklich
teilens-wert?
Was ist es wirklich
wert?
Was will jemand hören?
Wozu?Wozu? Verdammt.. wozu?
Wem hilft es? Und wenn es nicht hilft, was dann?
Als wären nur hilfreiche Worte sinn-voll,
als wäre nur das hilfreiche teilens-wert, als wäre nur das hilfreiche.. etwas wert.Sind alle anderen Worte nur vergeudet?
Vergeudete Laute in einem vergeudeten Universum, gleichsam dem Nichts.. nichts.
Dann kann man sie auch schlucken, wie man sie immer geschluckt hat. Die Worte, sinnlose Laut-Aneinanderreihung. Sinnlos, weil nur für einen selbst Sinn-ergebend und das reicht nicht, niemals. Warum eigentlich nicht?Als müsste man immer so ein Paulo-Coelho-Typ sein, der mit billigen Platitüden und Klischees um die Ecke marschiert und sich damit in die Herzen der Allgemeinheit mäht. Als müsste man so .. damit man ..
.. ach, bla.9 -
Ich hasse Sommer.
Und dann sitze ich da mit meinem Kaffee. Um mich herum zu viele Menschen. Zu viele Menschen auf Fahrrädern, in Autos, mit Bierflaschen und Böllerwägen. Unterwegs irgendwohin oder hier gestrandet wie ich.
Es ist zu heiß. Die Sonne knallt unerbittlich auf den Asphalt, der Hund will nicht laufen und ich will nicht mal hier sitzen. Ich hasse Sommer. Ich hasse diese Tage, an denen es für alles zu warm ist. Tage, die einfach nur schnell vergehen sollen, damit man wieder atmen und etwas anziehen kann. Sommer fühlt sich entblößend an. Anstrengend und überflüssig.
Ein anderer Hund, den wir schon kennen – eine dicke Dogge mit gefährlich anmutendem Geschirr, betritt den Schauplatz. Wie immer stolziert sie an den Tischen vorbei und nimmt dann, ihrem Aussehen entsprechend, eine protzige Pose an der Seite seiner Besitzerin ein. Wäre sie ein Mensch, würde man mit Sicherheit davon ausgehen, dass es sich um eine sehr arrogante Person handeln muss. Nur ein kleiner Laut provoziert wie immer ein gewaltiges Hin- und Hergebelle, dem weder ich noch die Besitzerin der Dogge richtig Herr werden. Es dauert eine Weile, bis es wieder „still“ ist.
Sommer, zu viele Menschen, protzigen Doggen … das ist zu viel für mich heute. Der Kaffee muss leer werden. Noch eine rauchen und dann wieder nach Hause.
6 -
Eine Hommage an die Grufti-Szene und meine Vergangenheit.
Und so kehre ich, Jahr für Jahr, zu den Ursprüngen zurück. Naja, nicht ganz zu den “Ursprüngen”, aber zumindest zu einem Teil von mir, der ich früher einmal war. Schwarz, Grufti, Gothic, wie auch immer man das nennen möchte. Und mir wird bewusst, was es damals schon für mich bedeutet hat, was mir damals nicht so klar war: Freiheit im Fühlen. Alles akzeptieren können, Licht sowie Dunkelheit. Die Dunkelheit nicht außen vor lassen, sondern sie mit einschließen. Annehmen, dass sie ein Teil von mir ist. Mit ihr in Frieden kommen, sie vielleicht sogar ein bisschen umarmen. Anerkennen, dass sie schon immer in mir war und einen Platz in mir haben darf. Die Dunkelheit – das Traurige, das Verzweifelte, das Ratlose – all das darf seinen Raum haben, darf in mir leben und sein, darf atmen und sich ausdrücken.
Die Rebellion in mir darf sein. Ich darf wütend sein. Ich darf authentisch sein. Letztlich: Ich darf “ich” sein. Das ist “schwarz sein” immer noch für mich.
(mehr …)5 -
Perspektiven, nonduale Wahrheiten und Ahnungslosigkeit.
Zuerst wollte ich schreiben: ALLES ist eine Illusion. Dann dachte ich: das stimmt nicht, es ist keine Illusion, es ist eine Perspektive. Alles ist eine Perspektive. Eine menschliche, eine tierische, eine insektische.. jedes Lebewesen sieht die Welt anders, fühlt die Welt anders. Und nur wir Menschen sind so überheblich, dass wir denken eine „wahre Perspektive“ erlangen zu können.
Vieles an der nondualen Szene macht mich ziemlich wütend. Aber ganz oben steht der Wahrheitsanspruch der “Satsang-Lehrer”. Was sie scheinbar nicht sehen (oder nicht sehen wollen) ist: Sie tun ich genau das, was sie vor ihrer Begegnung mit der Nondualität getan haben – sie glauben einem System. Wie jedes System beruht auch das der Nondualität auf bestimmten Annahmen, die natürlich innerhalb des Systems keine Annahmen sind, sondern “DIE Wahrheit”. Denn klugerweise können diese Annahmen vom jeweiligen Schüler auf Richtigkeit “überprüft” werden, weshalb es sich dann offensichtlich um die Wahrheit handeln muss. Denn – wenn etwas subjektiv überprüfbar ist – muss es die objektive Wahrheit sein. Jupp. Macht Sinn.
“Du bist nicht dein Körper”, ist die wohl wichtigste Annahme, des bedingungslos geglaubt wird, dicht gefolgt von “Du bist nicht deine Gefühle” und “Du bist nicht deine Gedanken”. Daraus resultieren viele “Einsichten”, die letztendlich dazu führen sollen, dass das nicht-existente “Ich” erkennt, dass es nicht existiert, womit Gefühle wie Frieden und Liebe einhergehen. Die dann natürlich niemandem mehr geschehen, weil derjenige nicht mehr da ist. Warum dieser Zustand (der natürlich kein Zustand ist) erstrebenswert sein soll, ist mir (inzwischen) unbegreiflich. Aber natürlich ist das nur mein Verstand, der da redet, weil er nicht begreifen kann, wie wundervoll diese nicht-Erkenntnis ist. Er möchte lieber in seinen alltäglichen Problemen herumirren, weil er sich dort so wohl fühlt. Deswegen verneint er die Erkenntnis. Deswegen ist jeder Zweifel an der Lehre ein Zweifel des Verstandes und kein Zweifel von “mir” – ich bin ja schließlich nicht meine Gedanken. Wie wundervoll, ich kann alles abgeben. Jegliche Verantwortung gehört mir nicht mehr, hat mir nie gehört. Endlich bin ich frei. Endlich kann dieser Körper alles tun und lassen, was er will, denn ich bin es ja nicht. Endlich habe ich eine Ausrede für alles. Wow.
(mehr …)5 -
Internetermüdung.
Ich bin so ermüdet und genervt vom Internet. Davon, dass es ständig da ist. Egal, wo ich bin, lauert es auf mich und will, dass ich mir sinnlose Dinge ansehe. Und ich kann nicht widerstehen. Es ist so einfach – der Eskapismus in eine Welt, in der ich eigentlich nicht sein will. Ich vermisse die Zeiten, in denen es Handys statt Smartphones gab. In denen Internet Chatten und Musik runterladen bedeutete und es einen Tag lang dauerte, bis das Lied endlich auf dem Rechner angekommen war. Und man nebenbei Dinge getan hat. Kreative Dinge. Zumindest, wenn man nicht darauf hängengeblieben ist, dem Downloadbalken zuzuschauen.
Eine Zeit in der man sich noch damit beschäftigt hat, was man eigentlich machen will, anstatt bei Instagram darauf zu schauen, was andere Menschen machen. Ich vermisse meine eigene Kreativität. Damals war mein Rechner eine Form des Ausdrucks und nicht nur ein Ort, um Geld zu verdienen oder meine Zeit sinnlos zu vertreiben.
Ständig das Gefühl, zu müde zu sein. Zu müde, um wirklich etwas zu tun, mich mit etwas auseinander zu setzen. Also sitze ich dann da. Vor dem scheiß Gerät. Und dann wird ein Film oder ein YouTube Video nach dem anderen geguckt, während ich zocke, weil mich das, was ich da sehe, eigentlich gar nicht interessiert. Was ist das für ein Leben geworden?
(mehr …)6 -
Ein bisschen Jägermeister auf die Verzweiflung.
Soviel Wut, soviel Verzweiflung, soviel Wunsch auszubrechen, so wenig Kraft, so müde. Einfach nur ausruhen … einfach nur ein paar schöne Dinge tun … aber keine Zeit dafür. Im Vergleich zu den Jahren davor, bzw. im Vergleich zu meinem ganzen Leben (!), ist alles sehr durchgetaktet, alles sehr organisiert. Und dann muss ich Geld verdienen – müssen wir Geld verdienen – und ich sitze den ganzen Tag an diesem scheiß Gerät. Ich bin so müde davon. Ich spüre das Bedürfnis, etwas ganz anderes zu tun, etwas mit meinen Händen, weit weg von Licht und Bildschirmen. Etwas mit Blumen vielleicht. Aber dann denke ich rational darüber nach und merke, dass es keinen Sinn ergibt. Und dann kommt die Verzweiflung. Verzweiflung über die Welt und das System, in dem wir leben, Verzweiflung, davon abhängig zu sein, Verzweiflung überhaupt HIER zu sein. Ob es eine andere Daseinsform gibt? Wenn ja, werde “ich” sie kaum erfahren … und dann noch ein Schub Verzweiflung hinterher.
Ein bisschen Jägermeister auf die Traurigkeit schütten. Der Wunsch ein Gedicht zu schreiben, aber ich weiß nicht mehr, wie das geht. Wütend auf meine Jugend, wütend, dass es so schnell vorbei ging. All die Inspiration und Nächte rauchend vor dem Computer. Wie heute noch, doch irgendwie anders. Irgendwie ist alles so weit weg gerückt. Jeglicher Sicherheits-Ort ist verloren gegangen und seitdem schwimme ich in mir hin und her – was irgendwo in meinem Kopf ist, glaube ich.
Jedes Wort scheint mir millionenmal leerer, als es früher war. Ich schreibe weiter, aber weiß nicht warum und wofür? Wieso nicht einfach ins Bett gehen? Dorthin, wo es nachts nie so gemütlich ist wie morgens. Wo man nur darauf wartet, endlich einschlafen zu dürfen, um der Leere hier zu entgehen. Alles klingt wie eine scheiß Floskel.
5 -
Ich scrolle durch Facebook und habe eine Erkenntnis.
Ich habe genug. Endgültig genug von dem vorgespielten Scheiß. All dem kopierten Scheiß. All dem unauthentischen so-wäre-ich-auch-gerne-Scheiß. Oh, ich resoniere ja so mit den Worten von bla-bla-bla. Interessiert mich nicht. Die Worte von Bla-Bla-Bla interessieren mich nicht mehr. Weg mit dem. Ich wünschte ich könnte ein poetisches Gedicht darüber schreiben, aber das kann ich nicht. Die scheiß Poesie fehlt.
Ich hasse sie einfach nur noch. Die ganzen Eckharts und Rumis und Buddhas – weg mit denen. Ich bin so wütend, aber noch weit entfernt das wirklich auszudrücken. Ich verstecke mich immer noch hinter meinem Schreibtisch. Aber eigentlich denke ich mir: WHAT THE FUCK???? What the really FUCK is going on with this Menschheit??? Haben wir nur noch tote Vorbilder? Was ist da los? Wir sollten uns unsere eigenen Weisheiten mitteilen und was machen wir? Scheiß Bilder von scheiß toten Leuten oder scheiß “weisen Leuten” teilen. Es fuckt mich so ab. Es ist so langweilig und tot und buah, es kotzt mich so an.
(mehr …)8 -
Kerzen, Wein und Melancholie.
Ich genieße Kerzen und Wein und einen Hauch, einen kleinen Hauch, Melancholie. Melancholie, die immer mein Zuhause war und es immer irgendwie sein wird. Ich habe versucht diese Stimmung in mir wegzuchanten, wegzumeditieren und wegzudenken. Ich wollte das nicht mehr – ich wollte mich selbst nicht mehr.
Ich wollte die Düsternis in mir heilen und habe nicht gesehen, dass vielleicht der Weg durch die Düsternis Heilung bedeutet und es nicht einmal darum geht, nachher ohne sie zu leben.
Noch ein Schluck Wein, mich noch ein bisschen beduselter fühlen und ein wenig traurig sein, dass ich nicht das getan habe, was ich hätte tun sollen – schreiben. Manchmal habe ich das Gefühl, das wäre meine Lebensaufgabe gewesen – das war das Einzige, für was ich gebrannt habe – damals.
Ich erinnere mich an Zeiten, in denen ich immer ein Notizbuch dabei hatte und mich häufiger zurückgezogen habe, um Verse darin festzuhalten. Immer wieder, zwischendurch. In der Bahn, auf der Straße. Ob jemals ein Text daraus geworden ist, weiß ich nicht, aber darum ging es nicht. Es war Selbstausdruck, den ich immerhin für mich selbst festhalten konnte. Und ich hatte keine Angst, was jemand anders über meine Schreibereien denken würde. Ich habe es einfach getan. Und mir war immer klar, dass ich später Schreiben werde. Aber ich habe es nicht getan. Stattdessen habe ich mich in der Idee verloren, irgendwann mal über meine Erleuchtung zu schreiben – was für ein Schwachsinn!
(mehr …)7 -
Ein Ball aus Fell und die Suche nach einer neuen Heimat.
Eine lange Zeit seit dem letzten Eintrag, Viel passiert, viel Veränderung. Ein neuer Mitbewohner ist eingezogen. Ein kleiner, flauschiger Mitbewohner, der uns die Tage versüßt. Es ist anstrengend, ohne Frage. Oft weiß ich nicht mehr, wie ich meine Tage strukturieren soll. Dieser kleine Ball aus Fell nimmt auf einmal so viel Zeit in Anspruch, dass ich das Gefühl habe, dass für Arbeit und Putzen keine Zeit mehr bleibt. Und trotzdem – er hat mir die existentiellen Fragen genommen. Er hat das ständige Grübeln mitgenommen. Plötzlich bleiben nur noch die Fragen, wo man heute mit ihm spazieren geht, was die schönste Route wäre, wo wir uns alle am wohlsten fühlen werden. Und das ist definitiv der Wald. Wald-Luft riechen, das Laub und das Moos auf umgefallenen, knarzenden Bäumen. Holz-Geruch. Wald-Geruch. Ein sonniger Herbst allein mit Mann und Hund im Laub zwischen Bäumern. Was kann es besseres geben? Ich weiß es nicht mehr.
Wir streunen querfeldein durch Laub und Matsch, halten uns an Ästen fest, um nicht davon geschwemmt zu werden. Und Flauschball dazwischen, freudig aufgeregt hüpft er davon wie ein kleines Reh. Und plötzlich merke ich: ich bin glücklich. Vielleicht nicht euphorisch, übertrieben glücklich, aber zufrieden. Sehr. Ich sehe in die Bäume und rieche das Moos und fühle mich immer noch fremd in der Welt, aber es ist, als hätte jemand plötzlich einen Anker geworfen. Als würde mich auf einmal etwas am Boden halten, vor dem Davonfliegen retten. Ohne eine Ahnung davon zu haben, tut dieses kleine Wesen so etwas Großes für mich.
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