Kategorie: Gedichte

  • Mehr.

    Mehr Tavor
    für meine gesprungenen Nerven
    mehr mehr
    Kaffee mit Schuss
    Rotwein im Glas
    Freiheit im Hals

    Mehr
    eigene Worte
    eigene Wahrheit
    mehr
    meiner eigenen Eigenheit

    8
  • Der elendige Exzess.

    Ich kann nicht aufhören
    mit dem Exzess
    oder der Exzess
    nicht mit mir.

    Wer weiß schon,
    wann das angefangen hat?
    Dass aus Gleichmaß
    Übermut wurde,
    aus Grau Schwarz-Weiß,
    aus einem Grenzübergang
    ein Katzensprung.

    Vielleicht ist es irrelevant
    wann es begonnen hat –
    das mehr-wollen,
    das nicht-aufhören-können,
    das weiter-weiter-weiter
    bis zum Zusammenbruch –
    zum Einbrechen eines Selbst
    was nie ganz es selbst werden konnte,
    oder durfte.         

    8
  • Tränen auf der Rückbank.

    Ich vergieße Tränen
    auf den Kies
    und kotze einer Unbekannten
    meine Enttäuschung vor die Füße.

    Ein Sambuca
    auf alle respektlosen Arschlöcher.
    die einen (verdammt festen)
    Schlag in die Fresse verdient hätten.

    Ins Auto zurück –
    ein bisschen auf die Rückbank weinen,
    die Menschheit verachten,
    um die Sinnlosigkeit wissen
    und trotzdem nicht aufhören können.

    Am Ende bleibt
    ein fahler Geschmack der Ernüchterung,
    den ich immerhin
    nicht alleine tragen muss.

    7
  • Alles rauscht.

    Wie der kleine Wasserlauf
    der meine Füße umschwemmt
    rauscht das Hier und Jetzt
    gnadenlos an mir vorbei.

    Die Wirklichkeit
    tröpfelt an mir vorüber
    und ich watschel in ihr umher
    wie ein ungeschicktes Kind.

    8
  • Ferne Welt.

    Die Welt ist mir fern
    ich selbst bin mir fern
    tausend Worte die keinen Sinn ergeben
    ich selbst ohne Sinn

    Himmel und Baum ohne Sinn
    nur dein Fuß an meinem Bein
    hält mich ein wenig hier

    6
  • Wo ist die Selbstverständlichkeit hin?

    Und dann denke ich:
    was erwarte ich eigentlich?
    wie real sollte sich die Realität anfühlen
    um echt genug für mich zu sein?

    Wo ist die Grenze zwischen
    real und irreal?
    und wer legt sie fest?
    ist nicht nur in meinem Kopf irgendetwas
    verschoben,
    aus dem Gleichgewicht
    geschleudert worden?

    Wie konnte die Selbstverständlichkeit
    meiner eigenen Existenz
    so unselbstverständlich werden?

    7
  • Ein Gefühl.

    Ich stoße mit mir selbst an.
    Darauf,
    dass sich das Leben wieder
    etwas lebenswerter anfühlt –
    wer hätte das gedacht?

    Da ist eine Stimmung in mir,
    neu und bekannt und aufgeregt –
    und sie fühlt sich tatsächlich nach etwas an –
    vielleicht ein bisschen wie Tanzen
    barfuß im Sand
    oder wie Liegen
    mit Kopfhörern
    im hohen Gras,
    in der Nase der Geruch
    von frisch gefallenem Regen.

    5
  • Wasser.

    Ich erinnere Stille
    die ich gefühlt habe
    (die ich dachte zu sein)
    an diesem Ort.

    Und jetzt höre ich Wasser
    und bin still
    und fühle nichts mehr.

    Höchstes noch ein 
    Funken Aufruhr 
    im Wasser und in mir.

    5
  • Selbst-Se-zie-rung

    Ich habe mich seziert –
    Aufgetrennt,
    In kleine Stücke geschnitten
    säuberlich zerkleinert
    Um dann mit der Pinzette
    Meine Überreste
    Unters Mikroskop zu legen

    Und ich starrte sie an
    So lange
    Bis alles, was vorher eins war
    nichts mehr war

    Aus Teilen von mir
    Wurden fremde Entitäten
    Die schwammig, unklar
    Mir aus den Händen glitschten

    Bewusstsein und Körper
    Gedanken und Erinnerungen
    Gefühle, Wünsche und Träume
    Vereinzelte blutige Brocken
    Herausgeschnitten 
    Herausgehackt
    Bereit für den Müll

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