Eine Hommage an die Grufti-Szene und meine Vergangenheit.

Und so kehre ich, Jahr für Jahr, zu den Ursprüngen zurück. Naja, nicht ganz zu den “Ursprüngen”, aber zumindest zu einem Teil von mir, der ich früher einmal war. Schwarz, Grufti, Gothic, wie auch immer man das nennen möchte. Und mir wird bewusst, was es damals schon für mich bedeutet hat, was mir damals nicht so klar war: Freiheit im Fühlen. Alles akzeptieren können, Licht sowie Dunkelheit. Die Dunkelheit nicht außen vor lassen, sondern sie mit einschließen. Annehmen, dass sie ein Teil von mir ist. Mit ihr in Frieden kommen, sie vielleicht sogar ein bisschen umarmen. Anerkennen, dass sie schon immer in mir war und einen Platz in mir haben darf. Die Dunkelheit – das Traurige, das Verzweifelte, das Ratlose – all das darf seinen Raum haben, darf in mir leben und sein, darf atmen und sich ausdrücken.

Die Rebellion in mir darf sein. Ich darf wütend sein. Ich darf authentisch sein. Letztlich: Ich darf “ich” sein. Das ist “schwarz sein” immer noch für mich. 

“Die Szene” war nie mein Zuhause. Ich hätte es mir sicher gewünscht, aber ich fühlte mich selbst dort immer wie ein Außenseiter. Heute spielt das keine Rolle mehr. Ob Außenseiter oder nicht – ich fühle nur, dass ich mich im Schwarz zuhause fühle – für mich. Es fühlt sich an wie sein-dürfen, wie ausdrücken-dürfen, wie ankommen – in mir. Dinge sein-lassen und einfach nur alles fühlen können. Nichts mehr wegdrücken müssen, nicht mehr gehorchen müssen, nicht mehr so-sein-müssen.

Wenn ich heute Musik von damals höre, haben viele Zeilen eine ganz neue Bedeutung für mich.

Wunderschöne Selbstverblendung
Und ich dachte ich sehe mich
Wunderschöne Selbstentfremdung
Und ich dachte ich finde mic
h

Oomph!

Und ich bin dankbar, dass ich damals die Chance hatte, diese wunderbare Szene kennenzulernen und dass ich heute die Chance habe, sie wieder neu zu entdecken.

5

2 Antworten zu „Eine Hommage an die Grufti-Szene und meine Vergangenheit.“

  1. Avatar von Zen-Nudistin
    Zen-Nudistin

    Kann ich nachvollziehen, obwohl es nicht mehr mein Style ist:

    schwarz beflügelt
    grenzenlos und frei
    schwarz – einfach nur Ich
    verhüllt, entblösst, geborgen
    heiliges schwarz
    schwarz heute hier
    morgen dort?
    Von schwarz getragen
    über all die schwere Zeit hinweg

  2. Avatar von Bright
    Bright

    Wenn das Schwarze so stark nach außen muss und man aller Welt zeigen möchte wie sehr man sein dunkle Seite leben will. Dann sind die Chancen hoch, dass im innersten dunklen Schatten ein fröhliches, heiteres, unbeschwertes Etwas viel zu sehr unbeachtet ruht. Je schwerer und unangenehmer die Vorstellung meiner Zeilen, desto eher könnte etwas dran sein. Das Gold ist oft dort zu finden, wo man es am wenigsten vermutet 🙂

Schreibe einen Kommentar zu Zen-Nudistin Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent mit Real Cookie Banner